Beteiligung am Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“

Koalitionsantrag zur Sitzung des Schulausschusses

28.07.2020 Anträge FDP-Fraktion im Rhein-Erft-Kreis

Sehr geehrte Frau Tschepe,

wir beantragen zur Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport am 20.08.2020, o.g. Punkt auf die Tagesordnung zu nehmen und stellen hierzu nachfolgenden Antrag zur Abstimmung. Der Antrag ist nach erfolgter Befassung durch den Ausschuss an den Kreisausschuss und den Kreistag zur weiteren Beschlussfassung weiterzuleiten.

Wir bitten, wie folgt zu beschließen:

  1. Der Ausschuss beauftragt die Verwaltung, für das Haushaltsjahr 2021 einen Betrag von 50.000 Euro zur Beteiligung am Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ im Haushaltsentwurf 2021 vorzusehen.
  2. Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept zur Beteiligung an diesem Jubiläum in Form von Festveranstaltungen unter Beteiligung an diesem Jubiläum in Kommunen zu erstellen. Weitere Kooperationspartner sind erwünscht. Die Einwerbung von Fördermitteln ist zu prüfen. Das Konzept ist dem Ausschuss bis zu seiner Sitzung im 1. Quartal 2021 vorzustellen.

Begründung:

Mit dem Rahmenkonzept zur NS-Erinnerungskultur im Rhein-Erft-Kreis hat der Rhein-Erft-Kreis im Jahr 2019 eine offene Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit als Voraussetzung demokratischer Bildung angestoßen. Hier sind schon erste Erfolge erzielt worden. Die Schulen aus dem Rhein-Erft-Kreis besuchen in den Einrichtungen der Akademie Vogelsang, des NS-Dokumentationszentrums Köln sowie der Gedenkstätte Brauweiler Workshops und Führungen, um sich unmittelbar in diesen Bildungseinrichtungen mit der NS-Vergangenheit im Rheinland auseinanderzusetzen.

Für die Menschen im Rhein-Erft-Kreis ist es aber ebenso wichtig, sich mit dem jüdischen Leben im Rheinland aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft zu beschäftigen.

Das Konzept soll möglichst einige der folgenden Punkte erhalten:

Zusammenstellung des jüdischen Lebens im Rhein-Erft-Kreis, beziehungsweise in den Kommunen vor dem Jahr 1933.

Dies in Zusammenarbeit mit den städtischen Archiven.

Von Elsdorf bis Stommeln, Bergheim bis Brühl, über Frechen, Hürth und Lechenich, gab es in allen Kommunen des heutigen Kreisgebiets vitales und auch umfänglich dokumentiertes jüdischen Leben.

Diese Zusammenstellung sollte aufbereitet werden und in einem Buch (wie z.B. „Kirchen, Klöster und Kapellen im Erftkreis“) öffentlich werden.

Markante Punkte jüdischen Lebens sollen in diesem Jubiläumsjahr in besonderer Weise ins Rampenlicht gerückt werden.

Jüdisches Leben in der NS-Zeit sollte gesondert dargestellt werden, über Darstellungen ehemaliger Synagogen, Lager der NS-Herrschaft, Beerdigungsstätten, das KZ Brauweiler usw.

Gegebenenfalls wäre etwa in Zusammenarbeit mit dem Holocaustmuseum in Washington weiteres Wissenswertes zu erheben.

Über Workshops mit örtlichen Kultur und Geschichtsvereinen, Kirchengemeinden, Schulen, Organisationen und Unternehmen, sollte das Thema ganzjährig eine Aufarbeitung finden.

Zum Weiteren ist die aktuelle Situation jüdischer Gläubiger im Rhein-Erft-Kreis zu betrachten.

Wir sollten die gute Zusammenarbeit mit jüdischen Gemeinden suchen und einen besonderen Akzent auf die Situation im Jahre 2021 legen.

			

				
				

Dr. Christian Pohlmann

Vorsitzender der FDP Rhein-Erft, Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion

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Tamer Kandemir

Sachkundiger Bürger

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